

📸 Aldrin neben dem Mondmodul von Apollo 11
Am 20. Juli 1969 betraten erstmals Menschen die Mondoberfläche. Fünf Jahrzehnte nach diesem schicksalshaften Tag zählt dieser Akt zu den größten Errungenschaften unserer Spezies. Seine Charaktere und sein Drama erlangten nahezu mythischen Status als Beweis für das Potenzial der Menschheit. Weniger oft erinnert man sich an die Details der Geschichte: die kleinen Details und historischen Fußnoten, die zusammen die Mondlandung überhaupt erst ermöglichten. Wie die Besatzung von Apollo 11 schnell in Erinnerung rief, beruhte der Erfolg der Mission auf Tausenden von Wissenschaftlern, Ingenieuren und Technikern, die jahrelang die Grundlagen für die drei Männer schufen, die zum Mond und zurück fliegen sollten.

📸 Armstrong und Aldrin trainieren für die Probenentnahme
Es war der 23. Dezember 1968. Die Astronauten Neil Armstrong und Buzz Aldrin fungierten als Ersatzbesatzungsmitglieder für Apollo 8, während Michael Collins als CapCom die Kommunikation mit der Kapsel übernahm. Als Apollo 8 die erste Mission zum Mond wurde, wurde Armstrong von Deke Slayton, dem Leiter der Flugbesatzung, angesprochen, ob er Apollo 11 steuern wolle. Armstrong sagte schnell zu, doch bis zu diesem Zeitpunkt war unklar, ob Apollo 11 auf dem Mond landen würde oder ob Verzögerungen bei der Mondlandung die Landung auf Apollo 12 verschieben würden. Die Antwort kam am 6. Januar 1969, als die drei offiziell ihre Flugzuweisungen erhielten.

📸 Aldrin absolviert ein 1/6-Schwerkrafttraining an Bord des „Kotzkometen“
In den folgenden sieben Monaten bereitete sich die NASA auf ihr Ziel vor, die Mondlandung. Im März wurde mit Apollo 9 erstmals das komplette Apollo-Raumschiff eingesetzt, während Apollo 10 im Mai als Generalprobe für die letzte Mission diente. Am Boden trainierte die Besatzung von Apollo 11 für ihren Einsatz.
Neben Hunderten von Flugsimulationen absolvierten Armstrong und Aldrin ein Geologie-Training, flogen auf „Kotzkometen“-Flügen, um die Schwerkraft von ⅙ zu simulieren, und übten mit Geräten auf Modellen der Mondoberfläche. Einen Monat vor der Mission wurden die drei unter Quarantäne gestellt, um einen biologischen Basiswert für den Vergleich nach ihrer Rückkehr zu ermitteln.


📸 Diagramm der Mondlandefähre (Quelle: NASA)
Nachdem die Besatzung von Apollo 11 erfahren hatte, dass sie die ersten Menschen auf dem Mond sein würden, blieben ihr nur wenige Monate für ihr Abschlusstraining, obwohl die Technologie, die sie verwenden würde, schon Jahre zuvor sorgfältig ausgearbeitet worden war.
Die NASA hatte gehofft, das Apollo Lunar Surface Experiments Package (ALSEP) einsetzen zu können, eine Reihe von Geräten wie Seismometer, Gravimeter, Strahlungsdetektor und Atmosphärenmessgerät. Die Entscheidung, nur eine zweieinhalbstündige Exkursion durchzuführen, machte den Einsatz der Einheit jedoch unpraktisch. Stattdessen wurde bei Apollo 11 das einfachere Early Apollo Surface Experiments Package (EASEP) verwendet. Spätere Missionen nutzten die erweiterte Ausstattung.

📸 Der Missionspatch
Vor dem Start stellte sich zudem die Frage, ob Armstrong oder Aldrin als Erster den Mond betreten würde. Bei den Gemini-Flügen blieben die Missionskommandanten im Fahrzeug, während ihre Copiloten Weltraumspaziergänge durchführten, was darauf schließen ließ, dass Aldrin zuerst aussteigen würde. Teilweise aus praktischen Gründen wurde stattdessen Armstrong ausgewählt, da es für ihn aufgrund der Türkonfiguration des Landers einfacher wäre, zuerst auszusteigen.
Eine weitere nicht-technische Angelegenheit, die geklärt werden musste, war das Missionsabzeichen, das von der Besatzung entworfen werden sollte. Collins selbst zeichnete das Grunddesign, einen Weißkopfseeadler, der mit einem Friedenszweig in der Hand zum Mond herabstürzt. Ursprünglich sollte der Zweig im Schnabel des Adlers bleiben, wurde aber verschoben, um die Krallen weniger eingeschüchtert erscheinen zu lassen. Collins fand, dass der Adler in der neuen Ausrichtung etwas unbehaglich wirkte, und wurde mit den Worten zitiert, er hoffe, er werde den Friedenszweig vor der Landung fallen lassen.

📸 Lyndon Johnson und Spiro Agnew beobachten den Start
Endlich war der Starttag da: der 16. Juli 1969. Millionen Zuschauer drängten sich kilometerweit um das Kennedy Space Center in Florida. Die Saturn-V-Rakete, die das Kommandomodul (CSM) und das Mondlandemodul (LM) trug, war 111 Meter hoch – ein Wolkenkratzer, der die Apollo-Astronauten ins All bringen sollte.
Die drei Männer wurden um 4:15 Uhr geweckt, zogen nach einer letzten medizinischen Untersuchung ihre Raumanzüge an und fuhren in einem Kleinbus zur Startrampe 39A, wo sie ein klappriger Aufzug auf den Startturm brachte. Im Weißen Raum überreichte der Leiter der Startrampe Armstrong ein Abschiedsgeschenk: einen Schlüssel zum Mond aus Styropor.


📸 Ein Diagramm der Reise zum Mond
Apollo 11 startete um 9:32 Uhr und wurde von Millionen Menschen live im Fernsehen verfolgt. Die Rakete warf ihre große erste und zweite Stufe ab und ließ nur die dritte Stufe übrig, um in die Parkumlaufbahn einzutreten. Dort umrundeten die Astronauten einmal die Erde, bevor sie mit der translunaren Injektion in Richtung Mond geschossen wurden. Unterwegs führte Collins das heikle Manöver durch, um das Kommando- und Servicemodul mit dem Mondlandemodul zu verbinden. Dazu löste er sich vom größeren Raumfahrzeug, drehte um und verband die beiden Module miteinander. Von dort aus trennte sich das nun vereinte Apollo-Raumfahrzeug von den Überresten der Saturn-V-Rakete und begann seine dreitägige Reise zum Mond.

📸 Aldrin auf dem Mond
Als sie in die Mondumlaufbahn gelangten, wechselten Armstrong und Aldrin zur LM (Ledger Module) mit dem Spitznamen „Eagle“, während Collins an Bord der CSM (Current Module) mit dem Spitznamen „Columbia“ blieb. Die beiden Module trennten sich, die LM steuerte auf die Oberfläche zu, während die CSM den Mond umkreisen sollte. Beim Anflug stellten Armstrong und Aldrin fest, dass ihr geplanter Landeplatz mit Felsbrocken übersät war, sodass Armstrong das Modul mit nur noch wenig Treibstoff manuell zu einem neuen Standort steuern musste. Die Eagle setzte um 16:17 Uhr EST auf der Mondoberfläche auf.
Die Mondlandung war voller symbolträchtiger Momente: das Hissen der amerikanischen Flagge, Präsident Nixons Telefonat mit den Astronauten, Armstrongs berühmte Worte: „Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit.“ Doch Apollo 11 war dennoch ein wissenschaftliches Unterfangen. Armstrong und Aldrin verbrachten einen Großteil ihrer Zeit auf der Mondoberfläche mit dem Sammeln von Steinen, dem Ausbringen von Instrumenten und der Erkundung der Mondoberfläche. Als sie am nächsten Tag vom Mond starteten, hatten sie die ersten Proben und Daten im Gepäck, die direkt von unserem kosmischen Nachbarn stammen. Nach einer unglaublichen Reise war es Zeit, nach Hause zurückzukehren.

📸 Apollo 11, unter Quarantäne, Wiedervereinigung mit ihren Frauen.
📸 Ein kleines Quadrat aus Folie
KAPTON-FOLIE
Während Armstrong und Aldrin die Mondoberfläche durchquerten, umkreiste Collins allein im Kommandomodul (CM) den Mond. Dieser winzige Metallzylinder war durch Kaptonfolie vor Sonneneinstrahlung geschützt. Wir vom Mini Museum sind stolz, ein Originalexemplar der Folie aus dem CM anbieten zu können, einem kleinen Teil der Mission, die erstmals Menschen auf dem Mond landen ließ.
Dieses auf einer Auktion erworbene Material stammt aus der Privatsammlung des pensionierten NASA-Produktionskontrollingenieurs William R. Whipkey. Unter Weltraumsammlern gilt Whipkey als zuverlässigste Quelle für Kaptonfolie, da er die Außerdienststellung der Kommandomodule mehrerer Missionen überwachte. Er war auch für die Herstellung der meisten Gedenktafeln für Astronauten, VIPs und andere Mitarbeiter des Apollo-Programms verantwortlich.
Apollo 11 Kommandomodul Folie














Apollo 11 Kommandomodul Folie
Weitere Informationen
Harland, David M. (David Michael). Die ersten Menschen auf dem Mond: Die Geschichte von Apollo 11. New York; Berlin: Springer, 2007. Druck.
Hurt, Harry. Für die ganze Menschheit. New York: Atlantic Monthly Press, 1988. Druck.