Roter Ocker, Morgendämmerung der Kreativität – Kartendisplay








Roter Ocker, Morgendämmerung der Kreativität – Kartendisplay
































In prähistorischen Höhlen auf der ganzen Welt finden sich einige der ältesten Kunstwerke der Menschheitsgeschichte: lebendige Darstellungen prähistorischer Megafauna und anderer beeindruckender Tiere. Wie schufen antike Künstler diese wunderschönen Darstellungen? Mit einem einfachen Pigment namens Ocker.
Dieses Exemplar ist eine Probe roten Ockers und sieht genauso aus wie damals, als unsere Vorfahren das Pigment zum Malen unglaublicher Höhlenmalereien verwendeten. Das Material ist auf einer Informationskarte befestigt, die die Geschichte und Verwendung von Ocker in der Altsteinzeit beschreibt.

DIE STADT ROT MACHEN
Wir betrachten die Altsteinzeit oft als eine brutale Zeit der Menschheitsgeschichte, doch damals galt nicht nur das Motto „Töten oder getötet werden“. Überall in der Altsteinzeit finden sich Hinweise auf den kreativen Einsatz von Ocker. Mit diesen wunderschönen Pigmenten schufen die frühen Menschen die allererste Höhlenmalerei und markierten damit den Wandel vom ums Überleben kämpfenden Tier zum forschenden, suchenden und schaffenden modernen Menschen.
Die Verhaltensweisen, die Ocker beleuchtet, zeichnen ein neues Bild der paläolithischen Kultur. Gesellschaften waren mehr als nur Jäger- und Sammlergruppen, die ums Überleben kämpften; es gab komplexe Ideen, Sprachen, gemeinsame Ziele, Gemeinschaften und Kooperation. Es scheint, als hätten die Menschen von damals viel mit den Menschen von heute gemeinsam, sogar mehr, als wir uns bisher vorstellten.

Der menschliche Handabdruck ist ein einfaches Symbol. Er repräsentiert uns selbst – das erste Werkzeug, das ein Mensch zu benutzen lernt, um seine Spuren in der Welt zu hinterlassen. Manche dieser Spuren haben Zehntausende von Jahren überdauert. Betrachtet man prähistorische Wandmalereien, die noch heute an Höhlenwänden zu sehen sind, erkennt man die Erinnerungen an Menschen, die mit einer Handvoll rotem Pigment ihre ewigen Spuren hinterließen. Steine und Feuer halfen unseren Vorfahren zu überleben, doch Ocker machte sie unsterblich.
Dieses Exemplar ist ein Hauch von rotem Ocker, umhüllt von Acryl, so angeordnet, dass es wie ein Pigmentstrich an einer Höhlenwand aussieht. „Dawn of Creativity: Red Ochre“ erschien erstmals in der fünften Edition und wir freuen uns, es nun als Einzelstück in den Shop zu bringen! Jedes Exemplar ist in Harz versiegelt und wird auf einer 4x3-Zoll-Informationskarte mit weiteren Fotos und Informationen zu rotem Ocker geliefert.
4x3" Echtheitszertifikat

Vorderseite der Karte

Rückseite der Karte

📸 ROTER OCKER FÜR PROBEN
MEHR ÜBER ROTER OCKER

📸 CUEVA DE LAS MANOS, EINE DER BERÜHMTESTEN VERWENDUNGEN VON ROTEM OCKER. (BILDNACHWEIS: CARLOS A. BARRIO)
DER ANFANG DER KUNST
Der ockerfarbene Handabdruck tauchte in vielen historischen Kulturen auf, am bekanntesten ist er vielleicht in der Cueva de las Manos in Argentinien. Hier hinterließen über Jahrtausende hinweg unzählige Künstler ihre Spuren an den Höhlenwänden, indem sie mit Blasrohren einen von Ocker umgebenen Abdruck ihrer Hand hinterließen.

📸 Ein paläolithischer Frauenschädel, verziert mit rotem Ocker und Muscheln, gefunden in der Cavillon-Höhle in Italien. (Bildnachweis: Chevalier, 2019)
Ocker ist eine relativ häufige Substanz auf der Erdoberfläche und aufgrund seines Vorkommens ein allgegenwärtiger Bestandteil des frühen menschlichen Lebens. Archäologen haben Ocker an paläolithischen Stätten in Australien, Afrika, Spanien, Frankreich, Nord- und Südamerika, dem Mittelmeerraum und den Britischen Inseln gefunden. In seiner Grundform ist Ocker ein reichhaltiges Eisenoxid-Hämatit, vermischt mit Sand oder Ton. Die genaue Zusammensetzung ist regional unterschiedlich, umfasst aber ein Farbspektrum von Rot über Braun bis Gelb. Frühe Menschen mischten dieses Pigment mit Ölen, um eine einfache, aber wirkungsvolle Farbe herzustellen.
Über sein Vorkommen in Höhlenmalereien hinaus nutzten Menschen Ocker für eine Vielzahl unterschiedlicher Zwecke: als Sonnenschutz, Insektenschutz, zur Behandlung von Tierhäuten, als Körperbemalung, zur Lebensmittelkonservierung und sogar als Heilsalbe. Neuere Forschungen haben ergeben, dass die menschliche Ockerproduktion weit älter ist als angenommen: Sie reicht 250.000 Jahre zurück.

📸 EIN RENDILLE-MÄDCHEN IN ROTEM OCKER
Ocker wurde manchmal mit einer Kern-Schale-Technik hergestellt, bei der der rohe Hämatit zusammen mit gewöhnlichem Gestein gemahlen wurde, wodurch die Körner mit dem Pigment überzogen wurden, um eine höhere Ausbeute zu erzielen. An einem Bergbaustandort im ungarischen Lovas wurde diese Technik verwendet, um Ocker mit Dolomit und Quarz zu kombinieren. Die einzigartigen Produkte der Mine wurden an anderen archäologischen Stätten in der Nähe gefunden, was Archäologen als Beweis für frühe Handelsrouten vermuten.
Archäologische Funde deuten darauf hin, dass das Pigment Teil eines 70.000 Jahre alten Klebstoffs war. Dies ist besonders interessant, da Ocker selbst keine klebenden Eigenschaften besitzt. Das bedeutet, dass die Rezeptur durch Theorien und Experimente entwickelt werden musste. Darüber hinaus wurde der Klebstoff in einem mehrstufigen Prozess und mit einer Vielzahl von Zutaten und Techniken hergestellt, die Rücksichtnahme, Voraussicht und Problemlösung erforderten. Anthropologen vermuten zudem, dass eine gemeinsame Sprache erforderlich war, damit Meister der Klebstoffherstellung andere unterrichten konnten. All diese Belege deuten auf die Existenz komplexer Kulturen, kognitiven Denkens und vielleicht sogar einer frühen Industrie hin.
Weitere Informationen
Dapschauskas, Rimtautas, et al. „Die Entstehung des gewohnheitsmäßigen Ockergebrauchs in Afrika und seine Bedeutung für die Entwicklung rituellen Verhaltens während der Mittelsteinzeit.“ Journal of World Prehistory, Bd. 35, Nr. 3–4, 2022, S. 233–319, https://doi.org/10.1007/s10963-022-09170-2.
Graves, Maitland E. Die Kunst der Farbe und des Designs, McGraw-Hill, 1941.
Sajó, István E., et al. „Kern-Schale-Verarbeitung von natürlichem Pigment: Roter Ocker aus dem Jungpaläolithikum aus Lovas, Ungarn.“ PLOS ONE, Bd. 10, Nr. 7, 2015, https://doi.org/10.1371/journal.pone.0131762.
Wreschner, Ernst E., et al. „Roter Ocker und die menschliche Evolution: Ein Diskussionsthema [und Anlass für Kommentare und Antworten].“ Current Anthropology, Bd. 21, Nr. 5, 1980, S. 631–44.