Silurischer Wenlockianischer Stern - 1,59" Spiralgraptolith



Silurischer Wenlockianischer Stern - 1,59" Spiralgraptolith












Im prähistorischen Meer waren vielfältige Anpassungen nötig, um zu überleben und zu gedeihen. Graptolithen sind ein klares Beispiel dafür. Sie tauchten erstmals im Kambrium als Bodentiere auf, winzige, filtrierende Lebewesen, die in miteinander verbundenen Kolonien lebten, die durch organische Röhren miteinander verbunden waren. Viele Graptolithenkolonien entwickelten sich jedoch zu planktonischen Schwimmverbänden, die von den Meeresströmungen getragen wurden. Diese Anpassung brachte sie über die ganze Welt und machte sie zu zahlreichen Leitfossilien.
Bei diesem Exemplar handelt es sich um einen 1,59 Zoll großen Spiralgraptolithstern aus der Wenlock-Zeit. Er stammt aus einer Lagerstätte im Bardo-Gebirge in Polen und stammt aus der 427.400.000 Jahre alten Silur-Zeit. Er enthält die versteinerten Überreste der Kolonieröhren, die diese fleißigen kleinen Lebewesen ernährten.

EIN GESCHÖPF DES KAMBRIUMS!
Nicht jedes Meerestier muss für seine Nahrung jagen. Filtrierer nehmen Plankton und andere kleine Lebewesen passiv mit einem speziellen Fressorgan auf. Die meisten dieser Lebewesen sind ortsgebunden und am Meeresboden verankert, doch ein unglaubliches Tier nimmt seine Nahrung durch Filtrieren mit: der Graptolith. Graptolithen tauchten erstmals während der kambrischen Explosion auf und entwickelten bald die Fähigkeit, mit der Meeresströmung zu treiben und in ausgedehnten Polypenkolonien zu leben. Aufgrund ihrer weiten Verbreitung eignen sich Graptolithen hervorragend als Leitfossilien (und nicht zuletzt auch als schöne Fossilien).
Diese Graptolithen-Exemplare, die wir Wenlock-Spiralgraptoliten genannt haben, zeigen die organischen Tubarien, die die Polypenkolonien beherbergten. In gewisser Weise sind diese Fossilien ein eindrucksvoller Beweis für das einzigartige Evolutionsmuster dieser Lebewesen.

Diese Graptolithenproben stammen aus der Wenlock-Epoche des Silurs vor 433,4 bis 427,4 Millionen Jahren. Sie wurden in der Nähe von Bardo in Polen im Sudetengebirge gefunden.
Jedes Exemplar wurde einzeln fotografiert und nach Größe aufgelistet. Alle Exemplare werden mit einer Informationskarte geliefert, die als Echtheitsnachweis dient. Sie können alle Exemplare der Sammlung unten entdecken!

„GRAPTOLITE-SPEZIALISTEN WÜRDEN IHRE FOSSILIEN MIT SICHERHEIT ALS DIE ‚SEXYSTEN‘ FOSSILIEN DER WELT BETRACHTEN …“ – GRAPTOLITE PALEOBIOLOGY (2017)
MEHR ÜBER GRAPTOLITEN

📸 AUS „GRAPTOIT-REKONSTRUKTIONEN UND -INTERPRETATIONEN“
EINE KOLONIE AUF DEM WEG
Graptoliten sind eine Gruppe von Wassertieren aus dem Stamm der Hemichordatiere. Sie ähneln anatomisch ihren Verwandten, den noch heute lebenden Pterobranchiern, wurmartigen Lebewesen, die am Meeresboden verankert sind. Graptoliten tauchten erstmals in den Fossilienschichten der Kambrischen Explosion auf und überlebten bis ins Karbon, bevor sie weitgehend ausstarben. Im Laufe dieser Zeit entwickelten sie sich von überwiegend benthischen Gruppen wie den am Meeresboden verankerten Dendroiden zu den frei beweglichen planktonischen Graptoloiden, die sich mit den Strömungen bewegten.
Von dort aus verbreiteten sich Graptolithen über die Weltmeere, angetrieben von natürlichen Strömungen oder vielleicht auch schwimmend mit ihren Tentakeln. Ihre Form veränderte sich zu einer kegelförmigen Struktur, um die Gewässer besser navigieren zu können, mit langen Röhren, sogenannten Tubarien, in denen sich die eigentlichen Kolonien der Graptolithenpolypen befanden. Ihre weite Verbreitung macht Graptolithen zu nützlichen Leitfossilien, die viel über ihren Lebensraum verraten.

📸 PALÄOKUNST AUS DER SILURZEIT
An Fundstätten in Osteuropa weisen Graptolithen auf periodische Sauerstoffkrisen hin. Sie gediehen in wärmeren, sauerstoffarmen Gewässern, starben jedoch in kühleren, sauerstoffreichen Gewässern plötzlich aus und hinterließen so ein klares Bild des Massensterbens. Ohne Graptolithen wüssten Wissenschaftler nichts von diesen periodischen Sauerstoffkrisen im Silur.
Man kann auch sehen, wie Graptolithen dieses Aussterben überstanden. Neue Arten entwickelten sich schnell und ersetzten die ausgestorbenen Arten in einem Prozess namens adaptive Radiation, während andere, von der Meeresströmung getragen, auf natürliche Weise an diesen Ort gelangten. Dieser Evolutionszyklus konnte jedoch nur eine begrenzte Zeit andauern, und viele Graptolithenarten wurden beim Kozlowskii-Massenaussterben ausgelöscht.

📸 Cephalodiscus nigrescens, ein lebender Flugsaurier
Die heute entdeckten „Graptolithenfossilien“ stellen nicht die vollständigen Körper der Organismen dar. Tatsächlich handelt es sich um organische Tubarien, die von Polypenkolonien gebaut wurden, während die eigentlichen Graptolithen mit weichem Körper während des Fossilisierungsprozesses nicht erhalten blieben. Wie viele Lebewesen fangen diese Fossilien nur einen Bruchteil der Eleganz der Tiere im Leben ein: Polypenkolonien lebten in einem geschäftigen Netzwerk von Röhren, die durch den Ozean flossen.
So vorteilhaft diese Form auch war, sie wurde wahrscheinlich ihr Verhängnis, da sie durch Veränderungen des Sauerstoff- und Mineralgehalts im Ozean stärker gefährdet wurden. Bei den noch lebenden Graptolithen handelt es sich in erster Linie um benthische Formen, die am Meeresboden haften blieben, anstatt wie Plankton zu schwimmen.
Further Reading
Maletz J. Graptolith-Paläobiologie. 1. Aufl. Wiley-Blackwell; 2017. doi:10.1002/9781118515624
Maletz J. Graptolith-Rekonstruktionen und Interpretationen. Paläontologische Zeitschrift. 2015;89(3):271-286. doi:10.1007/s12542-014-0234-4
ZALASIEWICZ JA, TAYLOR L, RUSHTON AWA, LOYDELL DK, RICKARDS RB, WILLIAMS M. Graptolites in British stratigraphy. Geologische Zeitschrift. 2009;146(6):785-850. doi:10.1017/S0016756809990434