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Können Sie dieses bioethische Dilemma lösen?

Can You Solve This Bioethics Dilemma?

Eine Büste von Hippokrates, dem der hippokratische Eid zugeschrieben wird. (Quelle: Getty)

Sie arbeiten in einer kleinen Klinik, die an einem Forschungsprojekt beteiligt ist. Die Teilnehmer werden aus den Stammpatienten der Klinik rekrutiert. Die Arbeit ist ganz einfach: Jedem Teilnehmer wird zusätzlich zu der Menge, die im Rahmen seiner üblichen Behandlung entnommen wird, eine kleine Menge Blut für die Untersuchung abgenommen. Das Problem: Die Klinik ist sehr ausgelastet, und manchmal ist es nicht möglich, die Einwilligung eines Patienten einzuholen, bevor der andere Arzt die routinemäßige Blutentnahme durchführt. Dies macht eine separate Blutentnahme für die Studie erforderlich.

Da kommt einem die Idee: Anstatt zwei Blutentnahmen durchzuführen, entnimmt der andere Arzt bei der Routineuntersuchung einfach das zusätzliche Blut, das für den Test benötigt wird. Wenn der Patient später nicht mehr einwilligt, wird das überschüssige Blut einfach verworfen. Halten Sie das für ethisch vertretbar oder ist die eigenmächtige Blutentnahme falsch? Das klingt vielleicht nach einem einfachen Dilemma, wirft aber Fragen zur Einwilligung nach Aufklärung auf, da der Patient der Blutentnahme nicht zugestimmt hat. Dies ist keine bloße Hypothese, sondern ein reales Dilemma, das einem Expertenteam vorgelegt wird.

Fragen wie diese stehen im Mittelpunkt der Bioethik, einem Zweig der Ethik, der sich mit der menschlichen Autonomie im Kontext einfacher medizinischer Verfahren bis hin zu umfassenden technologischen Fortschritten befasst. Überlegen Sie einmal: Sollten Wissenschaftler mithilfe von Gen-Editing-Technologien die menschliche Biologie so umgestalten, dass sie widerstandsfähiger gegen Krankheiten ist? Das klingt zunächst nach einem positiven Beitrag für die Welt. Doch gibt es ein objektives Modell für einen „guten“ menschlichen Körper, oder führt das unweigerlich zur Eugenik? Wo ziehen wir die Grenze?

Eine Labormaus. Tierversuche sind nicht nur am Menschen ein Thema in der Bioethik. (Quelle: Science Magazine)

Betrachten wir noch einmal das Beispiel mit dem Bluttest. Die unerlaubte Entnahme von zusätzlichem Blut ist aus gesundheitlichen Gründen nicht fragwürdig, die Menge ist zu gering, um einen Unterschied zu machen. Das Problem ergibt sich aus unserem Glauben an die Autonomie des Einzelnen und sein Recht zu wissen, woran er teilnimmt, selbst wenn der fragliche Eingriff kaum wahrnehmbar ist. Andererseits: Wenn die Studie der gesamten Gesellschaft zugutekommen kann, überwiegt das dann die Rechte des Einzelnen, wenn der Verstoß geringfügig ist? Was ist Ihnen wichtiger, der Einzelne oder die Gruppe? Sie sehen, wie knifflig das werden kann.

Die Bioethik ist ein komplexes Feld aus wissenschaftlichen, philosophischen und politischen Aspekten. Sie entstand aus der Spannung zweier widersprüchlicher philosophischer Prinzipien, die beide ihren Ursprung in zwei antiken Traditionen haben. Das eine ist der Hippokratische Eid, der Hippokrates zugeschrieben wird und eine Version von „Zuerst einmal nicht schaden“ darstellt. Das andere ist Ciceros Grundsatz „salus populi suprema lex esto“ oder „Das Wohl des Volkes sei das höchste Gesetz“. Dies ist ein klassisches ethisches Dilemma: zwei widersprüchliche Verpflichtungen, die sich nicht gegenseitig aufheben.

Dies ist die zentrale Spannung, die den Fragen der Bioethik zugrunde liegt, doch Hippokrates und Cicero hätten sich nie vorstellen können, wie heikel diese Fragen werden könnten. Heute muss sich die Bioethik mit Fragen aller Art auseinandersetzen, von der Stammzellenforschung über Tierversuche und Klonen bis hin zur Euthanasie. Das Dilemma der Blutentnahme ist zwar klein, wirft aber Fragen und Konflikte auf, die für die wissenschaftliche Forschung von grundlegender Bedeutung sind.

Das Beispiel des Bluttests ist ein echtes Dilemma, das der Georgia Clinical & Translational Science Alliance vorgelegt wurde. Lesen Sie hier, was die Experten dazu zu sagen hatten. Oder lesen Sie hier ihre Antworten auf andere Dilemmas. Sie können sich auch in den Kommentaren unten äußern.

Mehr lesen!

McWhirter RE. Die Geschichte der Bioethik: Implikationen für aktuelle Debatten in der Gesundheitsforschung. Perspektiven in Biologie und Medizin. 2012;55(3):329-338. doi:10.1353/pbm.2012.0025

Kommentare

John Caporale

I’m a psychologist and we deal with ethical issues all the time. This one would not even rise to a “dilemma” for us. Taking the extra blood without informed consent is unquestionably unethical.

Gary

One should not take extra “anything” without consent. It is a very slippery slope when we allow people to do things without consent.

Ethan

I would only do what the patient knew and asked — but I can see how it’s easy for quick solutions to time problems can spiral into bigger issues too! Interesting question!

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