


📸 Walt Disney (1938)
Am 17. Juli 1955 öffnete Disneyland zum ersten Mal seine Tore. Der „glücklichste Ort der Welt“ begeisterte sofort Millionen von Besuchern und wurde zu einer Ikone der amerikanischen Popkultur. Die eigentliche Geschichte des Parks begann jedoch schon viel früher mit Walts Traum, Zeit mit seiner Familie zu verbringen.
Nachdem Walt Disney mit Klassikern wie Fantasia und Cinderella in der Welt der Animation triumphiert hatte, wandte er seinen Blick der Welt der Themenparks zu. Ursprünglich plante Disney eine kleine Attraktion neben seinem Animationsstudio, doch schon bald erweiterte er seine Vision auf einen ausgewachsenen Jahrmarkt mit Fahrgeschäften, Restaurants und Live-Auftritten. Inspiriert von einem Ausflug in den Griffith Park und den Weltausstellungen seiner Kindheit, versuchte Disney einen Ort zu bauen, an dem „das Alter schöne Erinnerungen an die Vergangenheit wieder aufleben lässt – und die Jugend die Herausforderungen und Versprechen der Zukunft genießen kann“. Um diese Idee in die Tat umzusetzen, stellte Walt ein Team der Besten zusammen. Seine „Imagineers“ wurden aus den Künstlern, Ingenieuren und Designern des Disney-Studios ausgewählt.
Das Team nutzte Filmtricks wie Miniaturen und erzwungene Perspektive, um Walts fantastische Ideen im Park zum Leben zu erwecken. Zu dieser Crew gehörten Harper Goff, der Konzeptkünstler, der das Rathaus von Main Street USA entwarf, Bruce Bushman, ein Art Director, der zum Designer von Parkfahrten wurde, und Harriet Burns, die maßstabsgetreue Modelle des gesamten Parks einschließlich seines Herzstücks, dem Dornröschenschloss, baute.


📸 Das Disneyland-Team bereitet sich auf den Bau des riesigen Projekts vor (Quelle: Orange Country-Archive)
Als Planung und Bau begannen, war Walt ein vielbeschäftigter Mann. Er leitete das führende Animationsstudio in Los Angeles und war Produzent zahlreicher Realfilme. Um seinen Park tatsächlich besuchen zu können, hoffte er, ihn neben seinen Studios bauen zu können. Als das Projekt jedoch immer umfangreicher wurde, erkannte er, dass er einen anderen Standort benötigte, um seine Vision vollständig umzusetzen. Walt wandte sich an den Bauunternehmer CV Wood und den Ökonomen Harrison Price vom Stanford Research Institute und bat um Hilfe.
Das SRI wurde ursprünglich gegründet, um die Entwicklung der Westküste nach dem Zweiten Weltkrieg zu unterstützen. Daher war es die ideale Wahl für die Standortwahl des Themenparks. Walts Vorgaben waren einfach: Der Park sollte in Südkalifornien und auf flachem Land, fernab vom Meer, liegen. Basierend auf der Analyse des SRI fand Disneyland seine Heimat auf 160 Hektar Orangenhainen rund um Anaheim, 25 Meilen südwestlich der Innenstadt von Los Angeles.

📸 Die Original-Autopia-Fahrt (Quelle: Life Magazine)
Die Bauarbeiten dauerten 18 Monate – ein ehrgeiziger Zeitrahmen angesichts von Walts Vision. Es gab viel zu tun: Die Brüder Bill und Jack Evans wurden beauftragt, das Gelände mit exotischen Pflanzen zu bepflanzen, während Roger Broggie die Santa Fe & Disneyland Railroad beaufsichtigte. Eine ihrer Lokomotiven basierte auf der Lily Belle, der Eisenbahn im Maßstab 1:8, die Walts Haus umrundete. Hunderte von Tieren zogen Kutschen durch den Park und wurden von Owen und Dolly Pope in einem auf dem Gelände errichteten Pferch trainiert.
Im Vorfeld der Parkeröffnung unterzeichnete Walt einen Vertrag mit ABC, um den jungen Sender mit Programminhalten zu versorgen. Walt Disneys Disneyland dokumentierte den Bau des Parks und gipfelte in „Dateline: Disneyland“, einer einstündigen Live-Sondersendung zur Eröffnung. Walt war in den Tagen vor der Eröffnung nervös, doch als sich die Tore öffneten und die Kameras zu laufen begannen, war er überglücklich. Endlich konnte er sein Projekt mit der Welt teilen.
Der Park war in fünf Themenbereiche unterteilt, jeder mit seinen eigenen einzigartigen Attraktionen und seiner eigenen Atmosphäre. Main Street, USA war eine nostalgische Hommage an das Amerika der Jahrhundertwende, während Fantasyland ein Märchenreich voller klassischer Disney-Figuren war. Adventureland versprach waghalsige Expeditionen zu exotischen Orten, während Frontierland die Besucher einlud, die Spannung des Wilden Westens wiederzuerleben. Tomorrowland schließlich war eine futuristische Vision dessen, was kommen würde.


📸 Walt und Lillian im Cranberry Room
Disneyland sollte ein Spielplatz für die ganze Welt werden, doch Walt wollte sich unbedingt ein privates Stück Paradies für sich und seine Familie schaffen. Diskret versteckt über dem legendären Feuerwehrhaus an der Main Street befand sich eine Wohnung für die Familie Disney.
Dieser kleine Raum, bekannt als Cranberry Room, wurde vom Bühnenbildner Emile Kuri im viktorianischen Stil dekoriert. Kuri beschrieb die Zusammenarbeit mit Walt als „Arbeiten in einer anderen Welt“. Natürlich war der Raum auch mit einer funktionsfähigen Feuerwehrstange ausgestattet, die in einem Schrank versteckt war, falls Walt schnell verschwinden musste. Hier fanden Walt und seine Familie Privatsphäre und Ruhe im Herzen von Disneyland.
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Weitere Informationen
Jo, Sophie. „Ein zweites Zuhause: Walt Disneys Feuerwache-Apartment.“ Walt Disney, 2. Juni 2020, www.waltdisney.org/blog/second-home-walt-disneys-fire-station-apartment.
Marling KA. Gestaltung von Disneys Themenparks: Die Architektur der Beruhigung. Centre canadien d'architecture/Kanadisches Zentrum für Architektur; 1997.
Snow, Richard. Disney's Land: Walt Disney und die Erfindung des Vergnügungsparks, der die Welt veränderte / Richard Snow. Erste gebundene Ausgabe von Scribner., Scribner, 2019.