Fiktiver römischer Kaiser als real erwiesen
Ruinen aus dem römischen Dakien, wo Sponsianus herrschte. (Quelle: Romania Insider)
Die Geschichtsschreibung ist stets unvollständig, ein Puzzle, dem alle Teile fehlen. Könige und die Zivilisationen, über die sie herrschten, können von der Zeit hinweggefegt werden, ihre Existenz wird nur noch durch einen Fetzen Papier oder ein kleines Kunstwerk bezeugt. Sponsianus war eine solche Figur, ein Anwärter auf den Thron des Römischen Reiches, dessen einzige Spur in den historischen Aufzeichnungen jedoch eine kleine Anzahl von Münzen mit seinem Abbild sind.
Bis vor Kurzem galt es als allgemein anerkannt, dass Sponsianus gar nicht existierte und die Erfindung eines transsilvanischen Münzfälschers des 18. Jahrhunderts war. Die fragliche Münze wurde 1713 entdeckt, später jedoch als Fälschung eingestuft und schließlich im Hunterian Museum in Glasgow eingelagert. Es schien, als würde Sponsianus aus der Geschichte verschwinden, die wenigen Münzen mit seinem Bildnis wurden weggesperrt. Bis jetzt.
Neuere Forschungen unter der Leitung von Paul Pearson vom University College London haben den Beweis erbracht, dass es sich bei der Münze um ein Original handelt . Eine mikroskopische Untersuchung der Münze ergab Kratzer, die auf starke Abnutzung hindeuten. Zusammen mit einer chemischen Untersuchung, die ergab, dass die Münze Hunderte von Jahren vergraben war, bevor sie ausgegraben wurde, ist dies der endgültige Beweis, dass es sich nicht um eine Fälschung handelt.
Über Sponsinaus und seine Zeit als Herrscher über Dakien, die äußere römische Provinz, in der die Münze gefunden wurde, ist noch vieles unbekannt. Wahrscheinlich wird man nie mehr über ihn erfahren, aber er wurde davor bewahrt, als bloße Erfindung eines Münzfälschers abgetan zu werden. Das zeigt, dass in der historischen Forschung die Grenze zwischen Realität und erfundener Mythologie fließend sein kann.
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