Organisches Glas in den Überresten einer römischen Wache gefunden

Eine Probe des verglasten Gehirns eines römischen Wachmanns nach dem Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr.
Autor des Beitrags: Ellis Nolan
Eines der dramatischsten Ereignisse in der Geschichte des Römischen Reiches war der Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. Es ist unbekannt, wie viele Menschen bei dem Ausbruch und seinen Folgen umkamen. Doch eindringliche Bilder von verkrümmten Pompejanern, die durch sengendes Gas und Asche in der Zeit eingefroren wurden, zeichnen ein Bild höllischer, fremdartiger Zustände. In einer bizarren Wendung dieses überirdischen Ereignisses haben Wissenschaftler den einzigen dokumentierten Fall eines Opfers gefunden, dessen Gehirn durch Ströme des Ausbruchs zu Glas wurde.
Die Überreste der römischen Wache und des Collegium Augustalium in Bezug auf den Vesuv
Bei dem Opfer handelte es sich um einen männlichen Wachmann des Collegium Augustalium in der römischen Stadt Herculaneum. Bei der Untersuchung des im Schädel des Opfers gefundenen Glases mit einem Rasterelektronenmikroskop (REM) entdeckten die Wissenschaftler mehrere gut erhaltene Nervenstrukturen wie Axone und Neuronen. Diese Entdeckungen halfen ihnen, andere Methoden zur Konservierung des Gehirns auszuschließen, da diese Strukturen nicht intakt wären.
SEM-Bilder des vitrifizierten Gehirns, die Pfeile in Abbildung F zeigen auf sichtbare Axone
Damit Glas entstehen kann (ein Prozess, der als Verglasung bezeichnet wird), muss ein Material auf eine extrem hohe Temperatur erhitzt und dann extrem schnell abgekühlt oder abgeschreckt werden. In der Natur kommt dies relativ häufig vor, etwa wenn ein Blitz in Sand einschlägt und Fulgurite bildet oder wenn Magma abkühlt und Kieselglas bildet. Bei Materialien wie dem menschlichen Gehirn kommt dies jedoch äußerst selten vor, da organisches Gewebe hauptsächlich aus Wasser besteht. Das bedeutet, dass es zur Verglasung auf unter 0 Grad Celsius abgeschreckt werden und bei dieser Temperatur bleiben muss, damit das Wasser bei Zimmertemperatur nicht wieder flüssig wird.
Dieser römische Wächter scheint eine Ausnahme von der Regel zu sein, selbst unter Tausenden anderen menschlichen Überresten, die in Pompeji und Herculaneum untersucht wurden. Die Forscher vermuteten, dass ein Strom aus heißer Asche und Gas, ein sogenannter pyroklastischer Strom, mit Temperaturen von über 500 Grad Celsius durch die Kammern des Opfers strömte. Darauf folgte ein deutlich kühlerer (aber für Menschen immer noch tödlicher) und weitreichenderer pyroklastischer Strom, der die rasche Abkühlung des Opfers verursachte.
Dieses bizarre und einzigartige Ereignis ist ein weiteres Beispiel für das epische und überirdische Ausmaß des Ausbruchs von 79 n. Chr. und die schiere Kraft von Naturkatastrophen.
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